Mikronährstoffe in der Tierernährung: Vitamine & Mineralstoffe für ein gesundes und vitales Tierleben

Eine ausgewogene Ernährung ist essenziell für die Gesundheit und das Wohlbefinden unserer Tiere. Während Makronährstoffe wie Proteine, Fette und Kohlenhydrate die Energie liefern, die Tiere für ihre täglichen Aktivitäten benötigen, spielen Mikronährstoffe – also Vitamine und Mineralstoffe – eine ebenso wichtige Rolle. Sie sind unverzichtbar für zahlreiche Körperfunktionen, von einem starken Immunsystem bis hin zu gesunden Knochen, glänzendem Fell und einem funktionierenden Stoffwechsel.
In unserem Blogbeitrag Makronährstoffe in der Tierernährung: Die Basis einer artgerechten Fütterung haben wir uns mit den Hauptnährstoffen beschäftigt, die den Großteil der Nahrung ausmachen. Doch ohne die richtigen Mikronährstoffe kann selbst die beste Futterration langfristig zu Mangelerscheinungen oder Ungleichgewichten führen.
In diesem Beitrag werfen wir einen genaueren Blick auf die beiden großen Gruppen der Mikronährstoffe:
- Vitamine – Organische Verbindungen, die lebenswichtige Prozesse im Körper steuern.
Mineralstoffe – Essenzielle anorganische Stoffe, die für Knochen, Muskeln, Nerven und Enzyme unerlässlich sind.
Wir erklären, welche Vitamine und Mineralstoffe für Pferde, Hunde, Katzen, Meerschweinchen und Kaninchen besonders wichtig sind, wo sie in der natürlichen Nahrung vorkommen und welche Besonderheiten es je nach Tierart gibt. Außerdem beleuchten wir häufige Mangelerscheinungen und die Risiken einer Überversorgung.
Denn nur mit der richtigen Balance an Nährstoffen bleibt dein Tier langfristig gesund und vital!
Vitamine in der Tierernährung
Was sind Vitamine und warum sind sie wichtig?
Vitamine sind essenzielle organische Verbindungen, die der Körper nicht oder nur in unzureichenden Mengen selbst produzieren kann. Sie müssen daher über die Nahrung aufgenommen werden. Obwohl sie nur in kleinen Mengen benötigt werden, sind sie für zahlreiche lebenswichtige Prozesse unverzichtbar.
Vitamine spielen eine zentrale Rolle im Stoffwechsel, indem sie enzymatische Reaktionen unterstützen und dafür sorgen, dass Proteine, Fette und Kohlenhydrate optimal verwertet werden. Sie sind zudem essenziell für ein starkes Immunsystem, da sie die körpereigenen Abwehrmechanismen gegen Krankheitserreger stärken. Auch das Wachstum und die Entwicklung von Organen, Knochen, Muskeln und Gewebe hängen maßgeblich von einer ausreichenden Vitaminversorgung ab.
Darüber hinaus sind Vitamine für eine gesunde Zellfunktion unerlässlich. Sie unterstützen die Zellteilung, schützen die Zellen vor oxidativem Stress und tragen zur Regeneration von Gewebe bei. Ein Mangel an bestimmten Vitaminen kann daher zu schweren gesundheitlichen Problemen führen – von Wachstumsstörungen über ein geschwächtes Immunsystem bis hin zu neurologischen oder organischen Erkrankungen.
Da jedes Tier unterschiedliche Anforderungen an die Vitaminversorgung hat, ist es wichtig, die individuellen Bedürfnisse je nach Art und Lebensphase zu berücksichtigen.
Fettlösliche vs. wasserlösliche Vitamine
Vitamine lassen sich in zwei große Gruppen einteilen: fettlösliche und wasserlösliche Vitamine. Beide Gruppen erfüllen essenzielle Funktionen im Körper, unterscheiden sich jedoch in ihrer Speicherung und Verfügbarkeit.
Fettlösliche Vitamine (A, D, E, K)
Diese Vitamine sind lipophil, das heißt, sie lösen sich in Fetten und Ölen auf. Dadurch können sie im Körper, insbesondere in der Leber und im Fettgewebe, gespeichert werden. Dies hat den Vorteil, dass Tiere bei einer ausreichenden Versorgung über längere Zeit auf diese Reserven zurückgreifen können.
Allerdings birgt diese Speicherfähigkeit auch Risiken: Eine übermäßige Aufnahme fettlöslicher Vitamine kann zu einer Überversorgung (Hypervitaminose) führen, da sie nicht einfach mit dem Urin ausgeschieden werden. Besonders Vitamin A und Vitamin D können bei einer Überdosierung toxisch wirken und schwerwiegende gesundheitliche Probleme verursachen, etwa Knochendeformationen, Organschäden oder Störungen im Stoffwechsel.
- Vitamin A – Wichtig für die Sehkraft, Hautgesundheit und das Immunsystem
- Vitamin D – Reguliert den Calcium- und Phosphorhaushalt, essenziell für stabile Knochen
- Vitamin E – Antioxidans, schützt Zellen vor Schäden und unterstützt Muskelfunktion
- Vitamin K – Spielt eine Schlüsselrolle bei der Blutgerinnung
Da fettlösliche Vitamine aus der Nahrung nur in Kombination mit Fetten gut aufgenommen werden können, ist es wichtig, dass die Fütterung eine ausreichende Fettquelle enthält.
Wasserlösliche Vitamine (B-Vitamine, Vitamin C)
Wasserlösliche Vitamine sind hydrophil, das bedeutet, sie lösen sich in Wasser und können nicht im Körper gespeichert werden. Daher müssen sie täglich in ausreichender Menge über die Nahrung aufgenommen werden.
Da überschüssige Mengen wasserlöslicher Vitamine über den Urin ausgeschieden werden, besteht hier nur ein geringes Risiko einer Überdosierung. Allerdings kann ein Mangel schnell auftreten, wenn die Zufuhr nicht regelmäßig erfolgt. Besonders B-Vitamine sind für den Energiestoffwechsel, das Nervensystem und die Blutbildung essenziell, während Vitamin C als Antioxidans wirkt und das Immunsystem stärkt.
- B-Vitamine (B1, B2, B3, B5, B6, B7, B9, B12) – Unterstützen den Energiestoffwechsel, Nervenfunktion und Blutbildung
- Vitamin C – Wichtiger Radikalfänger, unterstützt das Immunsystem und die Geweberegeneration
Interessanterweise können einige Tierarten, wie Hunde und Katzen, Vitamin C selbst synthetisieren, während es für andere, wie Meerschweinchen, über die Nahrung zugeführt werden muss. Ein Mangel an wasserlöslichen Vitaminen kann zu neurologischen Störungen, Wachstumsproblemen oder Immunschwäche führen.
Während fettlösliche Vitamine über einen längeren Zeitraum im Körper gespeichert werden können, müssen wasserlösliche Vitamine regelmäßig zugeführt werden. Eine ausgewogene Fütterung stellt sicher, dass Tiere alle wichtigen Vitamine in der richtigen Menge erhalten, ohne dass es zu Mangelerscheinungen oder Überdosierungen kommt.
Die wichtigsten Vitamine für die unterschiedlichen Tierarten
Vitamin | Funktion | Vorkommen in natürlicher Nahrung | Besonderheiten nach Tierart |
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Vitamin A | Unterstützt die Sehkraft, Hautgesundheit und das Immunsystem | Leber, Fischöl, Karotten, grünes Blattgemüse | Pferde können Beta-Carotin aus Karotten in Vitamin A umwandeln, Katzen benötigen es direkt aus tierischer Quelle |
Vitamin D | Reguliert den Calcium- und Phosphorhaushalt, wichtig für stabile Knochen | Sonnenlicht, Fisch, Leber, Ei | Pferde synthetisieren es durch Sonnenlicht, Hunde & Katzen müssen es über die Nahrung aufnehmen |
Vitamin E | Antioxidans, schützt Zellen vor Schäden und unterstützt die Muskulatur | Pflanzenöle, Nüsse, grünes Futter | Besonders wichtig für Sportpferde und Tiere mit Muskelproblemen |
Vitamin K | Essenziell für die Blutgerinnung und den Knochenstoffwechsel | Grünes Blattgemüse, Darmbakterienproduktion | Kaninchen synthetisieren es selbst über ihre Darmflora |
Vitamin B1 (Thiamin) | Beteiligt am Energiestoffwechsel und der Nervenfunktion | Vollkorn, Hülsenfrüchte, Hefe | Katzen benötigen eine höhere Zufuhr als Hunde, da sie es schlechter speichern |
Vitamin B2 (Riboflavin) | Wichtig für Zellatmung, Haut und Fell | Milchprodukte, Eier, grünes Gemüse | Für Hunde und Katzen essenziell, da Mängel zu Hautproblemen führen können |
Vitamin B3 (Niacin) | Unterstützt den Energiestoffwechsel, Haut- und Verdauungsfunktion | Fleisch, Fisch, Vollkornprodukte | Katzen benötigen es aus tierischer Quelle, sie können es nicht aus Pflanzen gewinnen |
Vitamin B5 (Pantothensäure) | Hilft beim Fettstoffwechsel und der Energieproduktion | Fleisch, Eier, Getreide | Wichtig für Pferde und Hunde im Wachstum oder unter Stress |
Vitamin B6 (Pyridoxin) | Beteiligt an der Proteinsynthese und Nervenfunktion | Fleisch, Fisch, Kartoffeln | Mangel kann zu neurologischen Störungen und Krampfanfällen führen |
Vitamin B7 (Biotin) | Wichtig für Haut, Fell und Stoffwechselprozesse | Eier, Leber, Nüsse | Besonders wichtig für gesunde Haut und glänzendes Fell bei Hunden und Pferden |
Vitamin B9 (Folsäure) | Essenziell für Zellteilung, Wachstum und Blutbildung | Grünes Gemüse, Leber, Hülsenfrüchte | Trächtige Tiere benötigen eine höhere Zufuhr |
Vitamin B12 (Cobalamin) | Wichtig für die Bildung roter Blutkörperchen und die Nervenfunktion | Fleisch, Fisch, Milchprodukte | Wichtig für Fleischfresser wie Katzen, da sie es ausschließlich aus tierischer Nahrung aufnehmen können |
Vitamin C | Unterstützt das Immunsystem, wirkt als Antioxidans und fördert die Geweberegeneration | Obst, Gemüse, Kräuter | Hunde und Katzen synthetisieren es selbst, Meerschweinchen müssen es zwingend über die Nahrung aufnehmen |
Tipp: Achte auf eine ausgewogene Ernährung und passe die Vitaminzufuhr individuell an die Bedürfnisse deines Tieres an!
Was sind Mineralstoffe und warum sind sie wichtig?
Mineralstoffe sind anorganische Nährstoffe, die für zahlreiche lebenswichtige Funktionen im Körper unverzichtbar sind. Anders als Vitamine können sie nicht vom Körper selbst synthetisiert werden, sondern müssen über die Nahrung aufgenommen werden. Obwohl sie nur in geringen Mengen benötigt werden, sind sie essenziell für die Gesundheit und das Wohlbefinden von Tieren.
Mineralstoffe übernehmen eine Vielzahl von Aufgaben: Sie sorgen für starke Knochen und Zähne, regulieren den Muskel- und Nervenstoffwechsel, beeinflussen den Wasserhaushalt des Körpers und spielen eine entscheidende Rolle im Energiestoffwechsel. Ein ausgewogenes Verhältnis der Mineralstoffe ist entscheidend, da sowohl ein Mangel als auch eine Überversorgung zu gesundheitlichen Problemen führen kann.
Unterteilung in Mengenelemente und Spurenelemente
Mineralstoffe werden in zwei Gruppen unterteilt:
- Mengenelemente – Diese Mineralstoffe sind in größeren Mengen im Körper vorhanden und werden in vergleichsweise hohen Mengen über die Nahrung aufgenommen. Sie sind essenziell für die Struktur von Knochen, Muskeln und Zellen sowie für die Regulation von Flüssigkeiten im Körper.
- Spurenelemente – Diese Mineralstoffe werden nur in sehr geringen Mengen benötigt, sind aber dennoch lebenswichtig. Sie sind hauptsächlich als Bestandteile von Enzymen und Hormonen aktiv und unterstützen wichtige Stoffwechselprozesse.
Wichtige Mengenelemente für Tiere
Calcium (Ca) | Wichtig für stabile Knochen, Zähne, Muskeln und die Blutgerinnung | Knochen, Milchprodukte, Luzerne, Kräuter | Pferde benötigen ein ausgewogenes Ca:P-Verhältnis (ca. 2:1), Kaninchen brauchen eine hohe Calciumzufuhr |
Phosphor (P) | Essentiell für den Energiestoffwechsel, Knochenaufbau und Zellfunktionen | Fleisch, Getreide, Hülsenfrüchte | Wichtig für Jungtiere im Wachstum, Pferde brauchen ein abgestimmtes Verhältnis mit Calcium |
Magnesium (Mg) | Unterstützt Muskelfunktion, Nervenreizleitung und den Energiestoffwechsel | Nüsse, Getreide, Kräuter, grünes Blattgemüse | Besonders wichtig für Sportpferde und aktive Hunde zur Vermeidung von Muskelkrämpfen |
Natrium (Na) | Reguliert den Wasserhaushalt, ist wichtig für Nerven- und Muskelfunktionen | Salz, Fleisch, Fisch | Pferde sollten immer Zugang zu Salzlecksteinen haben, Hunde benötigen Natrium über das Futter |
Kalium (K) | Reguliert den Flüssigkeitshaushalt, ist wichtig für Nerven- und Muskelfunktion | Obst, Gemüse, Gras | Wichtiger Elektrolyt für alle Tiere, besonders in warmen Klimazonen oder bei hoher Aktivität |
Schwefel (S) | Wichtiger Bestandteil von Aminosäuren, Enzymen und Hormonen | Hülsenfrüchte, Ei, Fleisch, Kohl | Essentiell für Haut, Fell und Hornbildung bei Pferden, Mangel kann zu Hautproblemen führen |
Chlor (Cl) | Zusammen mit Natrium essenziell für den Elektrolythaushalt und die Magensäureproduktion | Salz, Meeresalgen, Fleisch | Trägt zur Regulierung des pH-Werts im Magen bei, besonders wichtig für Hunde und Katzen |
Wichtige Spurenelemente für Tiere
Eisen (Fe) | Notwendig für die Blutbildung, Sauerstofftransport, Zellstoffwechsel | Fleisch, Leber, Kräuter, Hülsenfrüchte | Besonders wichtig für junge und aktive Tiere. Pferde nehmen Eisen meist ausreichend über das Heu auf, Katzen benötigen es aus tierischer Quelle |
Zink (Zn) | Essenziell für Haut, Fell, Immunsystem und Wundheilung | Fleisch, Fisch, Eier, Getreide, Nüsse | Pferde mit Hautproblemen haben oft einen erhöhten Zinkbedarf. Auch wichtig für die Fruchtbarkeit bei allen Tieren |
Kupfer (Cu) | Unterstützt die Bildung von Bindegewebe, Pigmentierung des Fells, Nervenfunktion | Leber, Hülsenfrüchte, Vollkornprodukte, Nüsse | Besonders wichtig für Pferde mit dunklem Fell, da ein Mangel zu Farbveränderungen führen kann |
Selen (Se) | Wichtiger Bestandteil von Enzymen zum Zellschutz, unterstützt das Immunsystem | Fisch, Paranüsse, Getreide, Heu | Zu viel Selen kann giftig sein, daher ist eine genaue Dosierung wichtig, besonders bei Pferden |
Jod (J) | Reguliert die Schilddrüsenfunktion und den Stoffwechsel | Seetang, Fisch, Eier, Milchprodukte | Hunde und Katzen benötigen eine ausreichende Jodversorgung für eine gesunde Schilddrüse |
Mangan (Mn) | Wichtig für Knochenbildung, Knorpelgesundheit und Enzymfunktionen | Vollkornprodukte, Hülsenfrüchte, Nüsse | Mangel kann zu Gelenkproblemen und Knochenwachstumsstörungen führen, besonders bei Pferden und Hunden |
Kobalt (Co) | Unterstützt die Bildung von Vitamin B12 und die Blutbildung | Grünes Blattgemüse, Algen, Hülsenfrüchte | Besonders wichtig für Wiederkäuer, da sie Vitamin B12 aus Kobalt synthetisieren |
Fluor (F) | Stärkt Zähne und Knochen | Trinkwasser, Fisch, Knochenmehl | Zu hohe Fluorzufuhr kann zu Zahnschäden führen, daher nur in kleinen Mengen notwendig |
Molybdän (Mo) | Unterstützt enzymatische Prozesse und den Harnsäurestoffwechsel | Hülsenfrüchte, Getreide, Milchprodukte | Überschuss kann die Kupferaufnahme blockieren, daher ist ein ausgeglichenes Verhältnis wichtig |
Während Mengenelemente oft über das Grundfutter wie Heu, Fleisch oder Gemüse aufgenommen werden können, müssen Spurenelemente in manchen Fällen gezielt ergänzt werden, insbesondere wenn das Futter nicht ausreichend davon enthält. Eine bedarfsgerechte Fütterung stellt sicher, dass dein Tier optimal versorgt ist.
Besonderheiten und Fehler bei der Supplementierung
Die richtige Versorgung mit Mikronährstoffen ist essenziell für die Gesundheit von Tieren. Doch sowohl ein Mangel als auch eine Überversorgung können schwerwiegende Folgen haben. Hier erfährst du, worauf du bei der Supplementierung achten solltest.
Gefahren einer Überversorgung
Während wasserlösliche Vitamine (z. B. B-Vitamine und Vitamin C) in der Regel bei einem Überschuss über den Urin ausgeschieden werden, können sich fettlösliche Vitamine (A, D, E, K) im Körper anreichern. Dies birgt die Gefahr einer Hypervitaminose, die zu gesundheitlichen Problemen führen kann:
- Vitamin A-Überdosierung kann zu Gelenkproblemen, Knochendeformationen und Organschäden führen – besonders gefährlich für Katzen und Hunde, wenn sie hohe Mengen über Leberprodukte aufnehmen.
- Vitamin D-Überversorgung kann eine übermäßige Calciumaufnahme verursachen, was zu Verkalkungen von Organen und Gefäßen führt – besonders kritisch bei Pferden und Hunden.
- Zu viel Selen kann giftig sein und zu Haarausfall, Hufschäden oder neurologischen Problemen führen – Pferde sind besonders empfindlich.
Auch Spurenelemente können bei Überdosierung toxisch wirken. Ein Zuviel an Kupfer kann beispielsweise zu Leberschäden führen, während ein Überschuss an Eisen die Aufnahme anderer Mineralstoffe behindern kann. Deshalb sollte eine Supplementierung stets bedarfsgerecht erfolgen und nicht „auf Verdacht“ gegeben werden.
Ernährungsbedingte Mängel
Ein Mangel an Mikronährstoffen tritt vor allem auf, wenn die Fütterung nicht ausgewogen ist oder bestimmte Futterbestandteile fehlen. Häufige Ursachen sind:
BARF (Biologisch Artgerechte Rohfütterung)
Hunde und Katzen, die mit Rohfleisch ernährt werden, benötigen eine präzise Ergänzung von Calcium, Vitamin D und Spurenelementen wie Zink und Kupfer, da diese in reinem Fleisch nicht ausreichend enthalten sind.
Leber ist eine gute Vitamin A-Quelle, aber ein Übermaß kann schädlich sein.
Reine Heufütterung bei Pferden
Heu enthält oft nicht genügend Vitamine und Spurenelemente, da diese durch die Trocknung und Lagerung verloren gehen. Besonders Vitamin E, Selen und Zink müssen bei Hochleistungspferden oft ergänzt werden.
Ein unausgewogenes Calcium-Phosphor-Verhältnis kann langfristig zu Knochenschwäche führen.
Einseitige Fütterung bei Kleintieren (Meerschweinchen, Kaninchen)
Meerschweinchen können kein eigenes Vitamin C produzieren und benötigen daher frisches Obst oder Vitamin-C-Supplemente.
Kaninchen, die nur Trockenfutter erhalten, können einen Mangel an Ballaststoffen und Spurenelementen entwickeln.
Natürliche vs. synthetische Supplemente
Die Wahl zwischen natürlichen und synthetischen Ergänzungsmitteln hat Vor- und Nachteile, die je nach Tierart und Ernährungsweise berücksichtigt werden sollten.
Natürliche Supplemente:
- Werden oft besser vom Körper aufgenommen, da sie in ihrer natürlichen Form vorliegen.
- Enthalten oft zusätzliche sekundäre Pflanzenstoffe mit gesundheitsfördernder Wirkung.
- Beispiele: Seealgenmehl als natürliche Jodquelle, Bierhefe für B-Vitamine, Kräutermischungen zur Mikronährstoffversorgung.
Nachteile natürlicher Supplemente:
- Konzentrationen können schwanken, was eine exakte Dosierung erschwert.
- Teilweise langsamer verfügbar als synthetische Präparate.
Synthetische Supplemente:
- Exakte Dosierung möglich, ideal für gezielte Mangelbehebung.
- Hochkonzentriert, oft als Tabletten oder Pulver erhältlich.
- Beispiele: Reines Vitamin D3 für Pferde im Winter, Zinkchelat als Ergänzung bei Hautproblemen.
Nachteile synthetischer Supplemente:
- Können bei Überdosierung toxisch wirken.
- Manche Tiere reagieren empfindlich auf künstliche Zusätze oder Trägerstoffe.
Die beste Strategie ist eine ausgewogene Kombination aus natürlicher Fütterung und gezielter Supplementierung. Vor jeder zusätzlichen Gabe von Mineralstoffen oder Vitaminen sollte der tatsächliche Bedarf des Tieres überprüft werden – sei es durch eine Rationsberechnung, eine Blutanalyse oder eine professionelle Fütterungsberatung.
Fazit: Die richtige Balance macht den Unterschied
Mikronährstoffe spielen eine essenzielle Rolle in der Tierernährung, doch die richtige Balance ist entscheidend. Jede Tierart hat individuelle Anforderungen an Vitamine und Mineralstoffe, abhängig von Faktoren wie Alter, Aktivitätslevel, Fütterungsform und Gesundheitszustand.
Während eine natürliche und artgerechte Fütterung die beste Grundlage für eine optimale Versorgung bietet, sind gezielte Ergänzungen in vielen Fällen sinnvoll – insbesondere bei Tieren mit erhöhtem Bedarf, wie trächtigen Stuten, Sporthunden oder Senioren. Auch bei besonderen Ernährungsweisen, wie BARF für Hunde oder reiner Heufütterung bei Pferden, kann eine bewusste Supplementierung notwendig sein, um Defizite zu vermeiden.
Um sicherzustellen, dass dein Tier genau die Nährstoffe erhält, die es braucht, sind Bluttests oder Futteranalysen wertvolle Hilfsmittel. Sie helfen dabei, Mängel frühzeitig zu erkennen und eine Überversorgung zu vermeiden, die in einigen Fällen gesundheitsschädlich sein kann.
- Individuelle Bedürfnisse beachten: Kein Tier ist wie das andere – Alter, Rasse und Aktivität beeinflussen den Nährstoffbedarf.
- Natürliche Quellen bevorzugen: Wo möglich, sollten Vitamine und Mineralstoffe über frische, hochwertige Futtermittel aufgenommen werden.
- Ergänzungen gezielt einsetzen: Statt „auf Verdacht“ zu supplementieren, ist eine bedarfsgerechte Zufuhr der bessere Weg.
Die richtige Mikronährstoffversorgung trägt maßgeblich zur Gesundheit, Vitalität und Lebensqualität deines Tieres bei – und mit einem durchdachten Fütterungskonzept kannst du sicherstellen, dass es bestmöglich versorgt ist.
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